Gerade in den Monaten von November bis April, also die Hälfte des Jahres, bleibt uns nicht so viel Zeit am Tag, um bei richtig gutem Tageslicht zu fotografieren. Wenn du im Süden Europas wohnst sieht das schon etwas anders aus, aber hier bei uns in Düsseldorf ist es mit der Winterzeit auch um 17:30 Uhr stockfinster.

Fotografieren bei wenig LichtIch habe 7 Tipps für dich, wie du bis kurz nach der Dämmerung helle Produktfotos shooten kannst, ohne Blitzlicht oder teurem Studioequipment.

Du hast dir einen Tag zum fotografieren in deinem Terminkalender rausgesucht, alles soweit vorbereitet und dann ist es regnerisch, Wolkenverhangen und so früh dunkel, dass du schon deine Kameraausrüstung einpacken kannst, bevor du ein vernünftiges Foto geschossen hast.

Oder Es kommt noch schlimmer. Es ist Ende November, düster, grau und uselig. Dann kannst du schon um 15:30 Uhr einpacken.

Ok. Nicht entmutigen lassen. Mit diesem 7 Tipps bekommst du auch noch bei wenig Licht und bei Dämmerung, helle Fotos gezaubert.

 

Tipp Nr. 1: Belichtungszeit verlängern & Kamera auf Stativ

Die Belichtungszeit zu erhöhen, geht einher mit dem Tipp ein Stativ zu nutzen.

Wenn du mich schon länger kennst, dann weißt du: ich bin die größte Stativ-Fanin unter der Sonne. (kleines Wortspiel)

Ein Stativ ist für mich die absolute Wunderwaffe.

Bei wenig Licht ermöglicht dir das Stativ, deine Belichtungszeit bei deiner Kamera bis ultimo zu verlängern. Du löst länger aus und es kommt länger Licht in die Kamera.

Aber du musst die Kamera ganz ruhig halten, während sie ihre Arbeit macht. Das funktioniert ab einer 1/100 Sekunde nur noch mit Stativ und nicht mehr aus der Hand.

Warum? Je länger die Belichtungszeit, desto mehr Licht fällt in die Kamera. Und während das Licht in die Kamera fällt wird jede Bewegung aufgezeichnet. Sprich das Bild verwackelt.

Um auf Nummer Sicher zu gehen, empfehle ich dir zeitverzögert mit dem Selbstauslöser zu fotografieren, denn die Kamera wackelt immer minimal, wenn du den Auslöser drückst.

So stellst du sicher, das nix wackelt und die Kamera in Ruhe das Bild aufnehmen kann.

 

Fotografieren bei wenig Tageslicht

Tipp Nr. 2: Der Einsatz eines Reflektors

Ein Reflektor ist nichts anderes als eine weiße oder silberne große Fläche. Wie groß der Reflektor sein muss, kommt auf die Größe deines Sets an.

Je größer das Set, desto größer muss auch der Reflektor sein.

Aber was macht das Ding überhaupt?

Es reflektiert das vorhandene Licht und hellt das Set und somit auch die Produkte auf.

Wo sollte der Reflektor platziert sein?

Den Reflektor stellst du parallel zum Fenster, auf der anderen Seite des Sets, damit es das Licht zurück auf dein Set  geführt wird.
Ich benutze eine Depafitplatte. Das sind Leichtschaumplatten mit einem Schaumstoffkern und Papierbezug. Du kannst auch Styro nehmen oder Pappwabenplatten.

Wenn du es noch eine Nummer heller brauchst, dann nimmst du silberne Reflexionsplatten für Heizkörper. Eine super easy peasy günstige Lösung. Diese Platten gibt es in jedem Baumarkt, wiegen nix und kosten nur ein paar Euros.

 

Tipp Nr. 3: Blende erhöhen

Ist die Blende weit geöffnet fällt viel Licht in die Kamera. Das bedeutet, dass das Foto heller wird.

Aber auch alles außerhalb der Schärfenebene wird unschärfer. Was, wie ich finde, einen tollen Look zaubert. Je niedriger die Blendenzahl z.b.
F/1.8, desto heller wird das Foto. Man spricht dann von einer offenen Blende.

Niedrige Zahl F/ 1.8 = offene Blende
Offene Blende = das Foto wird heller
Offene Blende = der Hintergrund und alles außerhalb des Fokus erscheint unschärfer

 

Tipp Nr. 4: Foto in der Bildbearbeitung aufhellen

Da du deine Fotos eh immer bearbeiten solltest, kannst du diese auch wunderbar im Nachgang aufhellen.

Dazu fotografierst du im RAW-Format.

Warum? Im RAW, also im rohen Format, werden sehr viel mehr Bildinformationen gespeichert. Und das bedeutet, du hast die Möglichkeit viel differenzierter zu bearbeiten und in unserem Fall eben alles viel toller aufzuhellen.

Du erhöhst zum einen die Belichtung, nimmst die Tiefen raus und hellst die Mitteltöne auf.

Ich nutze zur Bildbearbeitung Lightroom. Für den Computer, aber auch die kostenlose Mobile-Version fürs Handy.

Lies auch den Artikel: Lightroom Tutorial – 3 Tipp für die schnelle Bildbearbeitung.

 

Tipp Nr. 5: Ahhhh… da is er wieder der Tipp: die Vorplanung… schluck.

Was bitte schön hat die Vorplanung mit der Helligkeit zu tun?

Zum Fotografieren benötigst du Licht. Tageslicht ist das schönste Licht.
Aber das ist nur für gewisse Stunden verfügbar. Und im Winter weniger als im Sommer.

Keine Sorge, du mußt deswegen nicht alle Produkte in den Sommermonaten shooten. Aber von Mai bis September bleibt dir einfach mehr Zeit am Tag zum fotografieren.

Fotografierst du im Winter, hast du mitunter nur 5 Stunden gutes Licht.
Und das bedeutet Gas geben am Tageslicht-Set.
Und Gas geben kannst du nur, wenn du weisst WAS du hintereinander shooten willst und WIE du es stylen willst.

Also überleg dir WANN genau du fotografieren möchtest, an WELCHEM Fenster und WELCHE Produkte in WELCHER Reihenfolge.

 

Fotografieren bei wenig Tageslicht

Tipp Nr. 6: Einsatz von Softboxen

Ich empfehle und liebe das Tageslicht. Aber es gibt Zeiten, wie im Winter, da muß man halt was nachhelfen, oder dir steht prinzipiell raumbedingt kein Tageslicht zur Verfügung.

Dann brauchst du Softboxen.

Softboxen sind Tageslichtlampen. Es gibt sie auch in dimmbar als LED-Variante.

So. Wohin jetzt mit den Boxen?

Da gibt es mehrere Varianten.

Entweder du verstärkst einfach nur das natürliche Licht. Dann stellst du eine Box an das Fenster, und die andere auf die andere Seite des Sets etwas weiter weg um das Umgebungslicht etwas zu verstärken.

Du möchtest den Hintergrund etwas aufhellen, dann reicht eine Lampe aus, die du auf den Hintergrund richtest.

Du hast Null Tageslicht? Dann zwei Lampen auf eine Seite des Sets in zwei Höhen und eine Lampe auf die andere Seite des Sets um das Umgebungslicht zu imitieren. Fotografieren bei wenig Tageslicht.

 

Tipp Nr. 7 nur im Notfall: ISO erhöhen

Die ISO kommt aus der analogen Fotografie und beschreibt die Lichtempfindlichkeit des Films.

Früher in der analogen Fotografie, wo man noch Filme gekauft hat, musste man für Nachts ganz lichtempfindliche Filme kaufen und für die Fotos am Strand, lichtunempfindliche Filme. Das regelt die Kamera heute mit einem Klick.

Da wir keinen Film mehr in die Kamera einlegen müssen, beschreibt die ISO mittlerweile die Sensorempfindlichkeit der Kamera.

Du kennst das beim Handy wenn du im dunklen fotografierst. Du kannst trotz sehr geringem Licht trotzdem etwas erkennen auf dem Foto –  allerdings sieht es aus, wie ein Foto vom Blitzer. Total Körnig. Das nennt man Bildrauschen.

Du kannst bei wenig Licht also den ISO-Wert nach oben schrauben. Allerdings nimmt dann, wie gesagt, das Bildrauschen zu.

Die bessere Alternative ist immer, die Belichtungszeit zu verlängern und den ISO-Wert niedrig zu halten.

Hoher ISO-Wert 800 und höher = Hohe Sensor-Empfindlichkeit
Hoher ISO-Wert = Foto wird hellerProdukte Fotografieren bei wenig Tageslicht

Fazit

Du hast 7 Möglichkeiten um auch bei wenig Licht schöne Fotos zu machen. Du kannst selbstverständlich die Möglichkeiten kombinieren.

Hier noch mal alle 7 Tipps auf einem Blick:

1. Belichtungszeit verlängern & Stativ2. Reflektor einsetzten
3. Blende erhöhen f. 1/8
4. Fotos im Nachgang aufhellen
5. Fotos vorplanen und zur besten Tageszeit durchshooten
6. mit Softboxen nachhelfen
7. Iso erhöhen

Diese Artikel zum Thema Licht lege ich dir ebenfalls ans Herz: Welches ist das richtige Licht für deine Produktfotos

Du hast Fragen? Dann schreib mir doch gerne eine Mail oder hinterlasse einen Kommentar.

Und nun viel Erfolg mit deiner Produktfotografie

XO Tanja

MerkenMerken

MerkenMerken

MerkenMerken

MerkenMerken

MerkenMerken

MerkenMerken

MerkenMerkenMerkenMerken